Wegen hohen Investitionen ins Metaversum: Facebook-Konzern Meta verliert nach New Yorker Börsenschluss über ein Fünftel seiner Bewertung

Der Social-Media-Konzern Meta verliert zum ersten Mal in der Firmengeschichte Nutzerinnen und Nutzer. Und der CEO Mark Zuckerberg ordnet dem Metaversum alles andere unter. Das hat seinen Preis.

Avatare von Menschen treffen sich bei der VR Church zu einem virtuellen Gottesdienst (23. Januar 2022).

Avatare von Menschen treffen sich bei der VR Church zu einem virtuellen Gottesdienst (23. Januar 2022).

AP

Der Facebook-Konzern Meta hat im frühen US-Handel am Donnerstag auf einen Schlag mehr Wert verloren als je zuvor: 220 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs büsste rund ein Viertel seines Werts ein. Danach war Meta noch mit rund 678 Milliarden Dollar bewertet.

Meta-Aktienkurs fällt über Nacht

Aktienkurs, in Dollar

Auslöser für den aussergewöhnlichen Kurssturz war unter anderem, dass das weltgrösste Online-Netzwerk im vergangenen Quartal zum ersten Mal in der Firmengeschichte Nutzerinnen und Nutzer verlor. Rund eine halbe Million Menschen loggten sich nicht mehr auf den Meta-Plattformen ein. Bei 1,929 Milliarden Menschen, die die Dienste des Konzerns täglich verwenden, fällt eine Million mehr oder weniger zwar kaum ins Gewicht, dennoch erstaunt es Branchenbeobachter, dass die Nutzerzahl gerade im Weihnachtsquartal sinkt. 2020 stieg sie noch um 25 Millionen. Der Meta-CEO Mark Zuckerberg verwies an der Investorenkonferenz auf die «verstärkte Konkurrenz» und meinte damit vor allem Tiktok, die chinesische Videoplattform, die insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wesentlich beliebter ist als Facebook und Instagram.

Weiter enttäuschte Meta mit seinem Quartalsbericht, der am Mittwochabend nach Börsenschluss in New York publiziert wurde. Darin sank der Gewinn um 8 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar, es ist der erste Gewinnrückgang seit 2019. Den Umsatz konnte Meta zwar steigern, allerdings scheint sich eine Abschwächung des Wachstums abzuzeichnen.

2021 wuchs der Umsatz langsamer als in den Vorjahren

Quartalsumsätze in Mrd. $

Apple verunmöglicht Tracking

Ein Grund für den Umsatzrückgang sind die neuen Privatsphäre-Einstellungen auf iPhones. Apple hatte Ende April eine Möglichkeit freigeschaltet, mit der Besitzerinnen und Besitzer von Apple-Smartphones das Tracking in allen Apps mit einem einzigen Wisch über den Bildschirm ausschalten können. Vier von fünf Personen haben die Funktion aktiviert. Seither wissen werbefinanzierte Plattformen, darunter auch Facebook und Instagram, weniger über ihre Nutzerinnen und Nutzer als früher. Sie können ihr Verhalten nur noch innerhalb der eigenen Plattformen analysieren, Klicks auf andere Apps oder Websites aber nicht mehr mitverfolgen.

Lotame, eine amerikanische Marketingagentur, berechnete, dass Facebook wegen der Änderungen der Privatsphäre-Einstellungen von Apple rund 13 Prozent weniger Umsatz machen dürfte. Dies bescherte Meta bereits einen ungewöhnlichen Umsatzeinbruch im dritten Quartal 2021.

«Wir sehen einen klaren Trend, dass künftig weniger Daten zur Verfügung stehen werden, um personalisierte Anzeigen auszuspielen», sagte der CEO Mark Zuckerberg an der Investorenkonferenz, auch im Hinblick auf die Anstrengungen aus der Politik, die Privatsphäre von Bürgerinnen und Bürgern im Internet besser zur schützen. Gleichzeitig teilte Zuckerberg jedoch mit, dass Meta an neuen Technologien arbeite, die wieder vermehrt Daten sammeln könnten. Details nannte er keine.

Milliarden für das Metaversum

Mit der Veröffentlichung der Dezember-Quartalszahlen wies Meta erstmals den Betrag aus, den der Konzern in die Entwicklung des Metaversums investiert hatte: 3,3 Milliarden Dollar (3 Milliarden Franken). Ohne diese Investition hätte Meta auch im vergangenen Quartal einen Gewinnsprung verkünden können.

Geht es also ums Metaversum, ist Meta offenbar kaum ein Aufwand zu gross, schliesslich ist die virtuelle Welt, in der wir künftig arbeiten und Freunde treffen sollen, laut Zuckerberg die Zukunft der Firma. Um die Transformation zu ermöglichen, sucht Meta zurzeit viele neue Angestellte. Allein in Europa sollen 10 000 neue Stellen entstehen. Dabei hatte Meta seine Belegschaft in den vergangenen zwölf Monaten schon um fast ein Viertel erhöht, auf heute 72 000 Mitarbeitende.

Bisher waren die Investitionen ins Metaversum ein Verlustgeschäft, allerdings konnte Meta mit den virtuellen Welten bereits wachsende Umsätze verbuchen. Die Geschäftssparte «Reality Labs», wie die Metaversum-Abteilung offiziell heisst, setzte im Jahr 2021 2,3 Milliarden Dollar um, 37 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Dies dürfte unter anderem mit dem Verkauf von Virtual-Reality-Brillen, den Oculus Quests, erreicht worden sein.

Digitalwährung Diem endgültig eingestellt

Ob die Neuausrichtung Meta aber tatsächlich aus der Abhängigkeit vom Werbemarkt führen kann, ist ungewiss. Facebook hat schon mehrmals Projekte als «the next big thing» angekündet, die nach wenigen Jahren eingestellt wurden.

2019 lancierte Facebook beispielsweise die Digitalwährung Libra. Damit wollte Mark Zuckerberg nicht weniger als das Finanzsystem revolutionieren. Doch die Einführung wurde immer wieder verschoben, irgendwann wurde der Name von Libra auf Diem geändert, Facebook stritt mit Finanzmarktaufsichten und Gesetzgebern in Europa und den USA. Am Montag wurde das, was noch von Diem übrig blieb, an Silvergate Capital, eine kalifornische Bank, verkauft.

Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass sich der Schiffbruch beim Metaversum wiederholen könnte. Im Gegenteil. Auch andere Grosskonzerne investieren, und mindestens bei Kundengruppen, die sich mit Video- oder Computerspielen vergnügen, stösst das Metaversum anscheinend auf Interesse. In den USA wurden 2021 laut Recherchen des «Wall Street Journal» fast 8 Millionen VR-Brillen verkauft, 70 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Nun häufen sich aber Berichte über Personen, die beim Spielen im Metaversum Vasen und andere Einrichtungsgegenstände zerstören oder gegen ihre Möbel prallen. Ein ehemaliger Hobbyboxer renkte sich gar eine Schulter aus. Er kämpfte gegen einen virtuellen Tiger.

Metas Engagement in der virtuellen Welt: Es bleibt ein Risiko.

Note: This article have been indexed to our site. We do not claim legitimacy, ownership or copyright of any of the content above. To see the article at original source Click Here

Related Posts
오후 9시까지 전국서 1만5천835명 확진…동시간대 역대 최다 thumbnail

오후 9시까지 전국서 1만5천835명 확진…동시간대 역대 최다

어제보다 2천243명 많아…경기 4천48명·서울 3천79명 등 수도권만 8천467명 설 연휴에 코로나19 오미크론 변이가 급속히 확산하면서 신규 확진자 수가 역대 최다인 1만8천 명대를 기록한 1일 설날 아침 서울 송파구보건소에 마련된 선별검사소를 찾은 시민들이 줄을 서서 검사 순서를 기다리고 있다. 중앙방역대책본부는 설 연휴 나흘째인 이날 0시 기준으로 확진자가 1만8천343명 늘어 누적 86만4천42명이라고 밝혔다.  설 연휴 나흘째인 1일…
Read More
New guidelines suggest Salmonella controls for swine slaughter and pork processing thumbnail

New guidelines suggest Salmonella controls for swine slaughter and pork processing

June has brought the release of the U.S. Department of Agriculture’s Food Safety and Inspection Service (USDA’s FSIS) updated Guideline for Controlling Salmonella in Swine Slaughter and Pork Processing Establishments. The revised guidance addresses public comments that were received in response to the previous version and includes new scientific recommendations and support to assist small and very small
Read More
[Editorial] Omicron's 'dominant bell' is right around the corner thumbnail

[Editorial] Omicron's 'dominant bell' is right around the corner

21일 광주 동구 조선대학교병원 음압격리병동에서 작업자가 신종 코로나바이러스 감염증(코로나19) 중등증 환자 병상 확충 공사를 하고 있다. 연합뉴스 코로나19 오미크론 변이가 각국에서 우세종으로 자리 잡으면서 국내에도 초비상이 걸렸다. 어제 오미크론 변이 감염자가 49명이 발생해 누적 227명이 됐다. 국내 첫 확진자 5명이 발생한 지난 1일에 비해 45배나 급증한 것이다. 신규 감염자 중 16명은 해외유입이고, 나머지 33명은 국내…
Read More
Index Of News
Total
0
Share