Gostudent wird von Lehrern und Kunden kritisiert – das hat der Gründer zu sagen

Schlechte Bewertungen, Qualitätsverlust und hohe Kommissionen: Gostudent-Gründer Felix Ohswald lässt die Vorwürfe nicht auf sich sitzen – aber lenkt in einer Hinsicht ein.

So reagiert Gostudent-Gründer Felix Ohswald auf die Vorwürfe zu schwächelnder Qualität seiner Nachhilfe-Plattform
So reagiert Gostudent-Gründer Felix Ohswald auf die Vorwürfe zu schwächelnder Qualität seiner Nachhilfe-Plattform

Gostudent

Die Wiener Lernplattform Gostudent ist über das vergangene Jahr hinweg massiv gewachsen: 505 Millionen Euro frisches Kapital, Expansion in 16 neue Länder und die Mitarbeiteranzahl ist auf etwa 1000 verdoppelt worden. Kürzlich wurde das österreichische Edtech für den Wachstumskurs heftig kritisiert: Qualitätsverlust bei den Unterrichtseinheiten, schlechte Bewertungen von Mitarbeitern, zu hohe Kommissionen und lasche Aufnahmeverfahren für Tutoren. So die Vorwürfe. Was hat Gründer Felix Ohswald dazu zu sagen?

Laut dem Handelsblatt befürchtet der Deutsche Lehrerverband, dass die Belange der Schüler und die Qualität der Nachhilfe vernachlässigt werden aufgrund der Skalierung des Unternehmens. „Wir haben in den vergangenen Monaten die zuständigen Teams signifikant ausgebaut“, sagt Ohswald Gründerszene. Im DACH-Raum besteht das Support-Team, das sich um sämtliche Anliegen von Schülern und Nachhilfelehrern kümmert, aus rund 160 Angestellten am Wiener und Düsseldorfer Standort. Der Gründer verweist darauf, dass sämtliche Feedback-Verfahren ausgebaut und fortlaufend Umfragen zur Qualitätssicherung durchgeführt würden.

Neben dem Telefon-Service arbeite das Startup derzeit an einem Messenger-Tool für die Kommunikation zwischen Familien, Nachhilfelehrern und Kundenbetreuern. „Durch unseren hohen Eigenanspruch an Technologie und Ausführung bedarf dieses Tool sorgfältigster Planung und Umsetzung. Wir können uns in diesem Moment jedoch noch nicht konkreter äußern“, so Ohswald. Doch nicht nur der Lehrerverband, auch Mitarbeiter und Kunden von Gostudent sollen binnen weniger Monate unzufriedener geworden zu sein, heißt es in dem Medienbericht.

Lest auch

Was sagen die negativen Bewertungen auf Kununu und Trustpilot aus?

Bei Trustpilot und Trustami seien 20,8 Prozent der Bewertungen seit März 2021 auf beiden Plattformen negativ. Zuvor habe der Wert bei sechs beziehungsweise neun Prozent gelegen. Bei der Mitarbeiter-Plattform Kununu ähnliche Anzeichen: Seit März vergangenen Jahres raten fast 30 Prozent von einer Beschäftigung bei Gostudent ab. Zwischen 2019 und März 2021 habe der Wert bei etwa 11 Prozent gelegen. Ohswald, seinerseits studierter Mathematiker, erwidert: „Die Zahlen, die das Handelsblatt veröffentlicht hat, können wir nicht bestätigen. Nach unseren Berechnungen betragen die Negativbewertungen (international gesehen) auf Trustpilot ab März 2021 bei 13 Prozent anstatt den veröffentlichten 20,8 Prozent.“ Man sei im Artikel zwischen DACH und internationalen Zahlen gesprungen, so der Gründer.

Bezüglich der Mitarbeiter-Kritik bei Kununu sagt Ohswald: „Unsere Weiterempfehlungsrate liegt auf Kununu bei 81 Prozent und mit einem Kununu Score von 4,3 Punkten liegt Gostudent deutlich über dem Durchschnitt der Arbeitgeber in der Bildungsbranche mit 3,7 Punkten.“

Sind die Aufnahmebedingungen für neue Tutoren zu lasch?

Mit dem Vertrauensverlust von Mitarbeitern und Kunden nicht genug, auch die Aufnahmekriterien für neue Tutorinnen und Tutoren stehen in der Kritik. Der Vorwurf: Per Google lasse sich der Online-Einstellungstest austricksen. Ohswald zeigt sich einsichtig. „Um Schummel-Versuche während der Einstellungstests noch stärker zu reduzieren, werden unsere Systeme laufend verbessert. In den Bereichen, in denen Betrügen am ehesten möglich ist, planen wir die Art der Aufgabenstellungen anzupassen, um Tricksen zusätzlich zu erschweren.“ Durch einen dreistufigen Aufnahmeprozess soll der Vorgang verbessert werden: Nicht nur „Fachwissen auf Abiturniveau“, auch pädagogische Kompetenzen und „Kommunikationsfähigkeiten“ sollen genauer geprüft werden.

Der Gostudent-Gründer verweist darauf, dass die Aufnahmequote bei insgesamt unter zehn Prozent liege. „Die Anzahl an Bewerberinnen, die es erfolgreich durch den gesamten Bewerbungsprozess schaffen, liegt konstant im einstelligen Prozentbereich.“

Sind die hohen Provisionen gerechtfertigt?

In dem Medienbericht wird außerdem die hohe Kommission bemängelt, also die Provision, die das Unternehmen von seinen Kunden und Tutoren abzwackt. Eine Provisionsgebühr von 35 Prozent, damit überflügelt Gostudent Plattformen wie Uber, Lieferando oder Airbnb, was letztlich auch die Investoren überzeugt haben dürfte, binnen kürzester Zeit eine halbe Milliarde in das Wiener Edtech zu investieren. Ohswald verteidigt die Preisstruktur. „Im deutschsprachigen Raum beträgt der Durchschnittspreis für eine Lerneinheit bei Gostudent 23 Euro. Gostudent vergütet den Nachhilfelehrerinnen pro Einheit durchschnittlich 15 Euro beziehungsweise 18 Euro pro Stunde.“ Dabei übernehme das Startup eine Vielzahl an administrativen und organisatorischen Aufgaben für die Nachhilfelehrer, so der Gründer.

Trotzdem spielt Ohswald mit dem Gedanken, die Provision in Zukunft zu reduzieren. Zum Beispiel durch die Einführung von Gruppenunterricht. Genauer möchte er sich dazu noch nicht äußern.

Externer Inhalt nicht verfügbar

Deine Privatsphäre-Einstellungen verhindern das Laden und Anzeigen aller externen Inhalte (z.B. Grafiken oder Tabellen) und Sozialen Netzwerke (z.B. Youtube, Twitter, Facebook, Instagram etc.) Zur Anzeige aktiviere bitte die Einstellungen für Soziale Netzwerke und externe Inhalte in den Privatsphäre-Einstellungen.


Note: This article have been indexed to our site. We do not claim legitimacy, ownership or copyright of any of the content above. To see the article at original source Click Here

Related Posts
Share price falls, Guoan investigates Five9 shareholders veto Zoom acquisition thumbnail

Share price falls, Guoan investigates Five9 shareholders veto Zoom acquisition

Zoom 在今年 7 月提出以換股方式收購雲端客戶服務中心 Five9 ,不過已被後者的股東否決,交易告吹。最重要原因是 Zoom 股價大跌,促使否決交易,而這宗收購本來充滿變數,包括美國司法部介入國土安全調查、投票顧問公司 ISS 和 Glass Lewis 建議反對交易。收購不成,或影響 Zoom 拓展客戶服務業務的大計。 Zoom 提出每 1 股 Five9 換 0.5533 的 Zoom 股份,涉及金額 147 億美元收購。但隨著 Zoom 股價低走,交易溢價大幅貶值。自 Zoom 公布收購起,短短兩個月內股價已急瀉 28% ,令這宗收購的交易溢價僅 12.8% 。 該公司在 8 月底公布今年第二季業績利好,首次季度收入衝破 10 億美元。但同時指出,全球多國陸續恢復正常往來,減少視像會議的需求超乎預期。這令股價大跌。 Five9 股東聘用兩間投票顧問公司 Institutional Shareholder Services( ISS )和 Glass Lewis ,報告認為 Zoom 增長前景不再吸引,也基於此建議反對交易。 這亦代表 Zoom 首次超過…
Read More
Google Bard’s AI search launch was, well, boring thumbnail

Google Bard’s AI search launch was, well, boring

Already months behind, Google is slowly rolling out its AI-powered chatbot, Bard, today. But Google—once a powerhouse in search—looks like it’s taking an extremely conservative approach to its new chatbot. What is Bard? Google describes it as a “complementary experience to Google Search,” in its blog post Tuesday. Google announced the Bard chatbot in February
Read More
Marvel's Ironheart Adds Lyric Ross to Its Disney+ Cast thumbnail

Marvel’s Ironheart Adds Lyric Ross to Its Disney+ Cast

Photo: Kevin Winter (Getty Images)The cast of Marvel’s Ironheart is expanding: This Is Us cast favorite Lyric Ross has signed on for the upcoming Disney+ series. Her role is not yet known, but it’s believed she’ll be playing the best friend of Riri Williams, aka Ironheart, played by Judas and the Black Messiah’s Dominque Thorne.Ross…
Read More
Index Of News
Total
0
Share