Der Chef des französischen Energieversorgers zeigt sich entrüstet. Die Regierung hatte angeordnet, dass das Unternehmen Strom nun deutlich unter Marktpreis an Konkurrenten verkaufen muss.
Paris Normalerweise ist es für die Chefs der staatlich gelenkten Firmen des Landes tabu, die Politik zu kritisieren. EDF-Chef Jean-Bernard Levy erklärte nun aber in einem Memo an Manager des Konzerns, das Reuters am Montag einsehen konnte, er habe noch versucht, die Minister von einem anderen Kurs zu überzeugen. „Nachdem ich hart dagegen gekämpft habe, ist diese Entscheidung ein echter Schock“, schrieb er. „Diese Nachricht erschüttert das Unternehmen.“ Nun suche er nach Wegen, die Interessen von EDF zu verteidigen.
Die Regierung um Präsident Emmanuel Macron, der derzeit um seine Wiederwahl kämpft und sich mit öffentlichem Ärger über stark steigende Stromrechnungen konfrontiert sieht, hatte EDF vergangene Woche angewiesen, 20 Prozent mehr Atomstrom zu produzieren. Diesen soll EDF dann für maximal 46,20 Euro je Megawattstunde an die Konkurrenz abgeben. Auf dem freien Markt kostet Strom derzeit aber fast das Dreifache. Auch soll EDF die Strompreise 2022 nur um maximal vier Prozent erhöhen dürfen. Ohne einen solchen Deckel hatten Experten einen Anstieg um bis zu 20 Prozent erwartet.
Die EDF-Aktien waren nach der Ankündigung um 25 Prozent eingebrochen. „Gemeinsam mit dem Vorstand werden wir geeignete Maßnahmen zur Stärkung der Bilanz und alle Maßnahmen zum Schutz der Interessen des Konzerns prüfen“, schrieb EDF-Chef Levy nun. „Auf dem Spiel steht unsere Fähigkeit, unsere strategische Entwicklung zu sichern.“ Er bekräftigte, die Anordnung der Regierung werde den operativen EDF-Gewinn um etwa acht Milliarden Euro schmälern. Der französische Staat hält 84 Prozent der EDF-Aktien.
Mehr: Frankreich deckelt Anstieg der Strompreise bei vier Prozent
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- rtr
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