Der Telebasel News Beitrag vom 31. Januar 2022.
Region
Soll der Bund die Medien unterstützen? Diese Frage treibt auch JournalistInnen um. Thomas Weber führt die Gundeldinger Zeitung und lehnt das Mediengesetz ab.
Am 13. Februar stimmt die Schweiz über das Mediengesetz ab. Die Frage ist: Soll der Staat die Medien subventionieren? Nicht alle Medienschaffenden sind dafür. Ein regionales Komitee hat sich dem Referendum gegen das geplante Mediengesetz angeschlossen. Mit dabei ist auch Thomas Weber, der die Gundeldinger Zeitung in der dritten Generation führt. Er lehnt das Massnahmen-Paket des Bundes entschieden ab.
Gundeldinger Zeitung geht leer aus
Den Gratisanzeiger gibt es bereits seit 90 Jahren. Er erscheint alle drei Wochen und wird in die Briefkästen des südlichen und östlichen Grossbasels, inklusive Bruderholz und Münchenstein Dorf, geliefert. Gratis. Und genau das ist das Problem: Somit fällt die Gundeldinger Zeitung durch das Raster des Massnahmen-Pakets. Nur Bezahlzeitungen würden nämlich einen Zustupf erhalten. Thomas Weber findet das falsch: «Wir finden, dass wir auch dazugehören. Ich glaube eine 90 Jahre alte Gundeldinger Zeitung gehört auch zu den lokalen Medien. Und die werden nicht berücksichtigt.»
Falsche Verteilung
Hauptkritikpunkt ist, dass Gratiszeitungen nicht berücksichtigt würden. Nur regionale Fernsehstationen, wie zum Beispiel Telebasel, oder Lokalradios. Ausserdem gingen 70 Prozent der Fördergelder an grosse Private, wie beispielsweise Tamedia, CH Media oder Ringier. Deshalb sind viele Gratiszeitungen und Onlineportale ohne Bezahlschranke Teil des Komitees gegen das Mediengesetz. In der Region sind es Primenews und Online Reports, die sich öffentlich gegen das Mediengesetz äussern und Teil des Gegner-Komitees sind.
«Eigentlich sollte man dafür sein»
Weil man selber nichts kriegt, ist man dagegen? «Nein!», interveniert der Verleger Thomas Weber. Ihm gehe es nicht darum, unsolidarisch zu sein. «Eigentlich sollte man dafür sein, damit die kleinen Zeitungen überleben können. Ich wäre gottenfroh, wenn wir das Medien-Fördergesetz etwas korrigieren würden», so Weber.
Den Grossen ein bisschen weniger und den Kleinen etwas mehr geben, das sei viel eher der Ansatz, den man verfolgen solle. «Vielleicht auch uns Gratisanzeiger noch, auch im Onlinegebiet gibt es einige, die gratis sind, Onlinereports zum Beispiel. Es gibt vereinzelt Zeitungen, die es, wie ich finde, verdient hätten und dort muss man wirklich schauen. Ich finde die Verteilung falsch.»
Man beisst nicht die Hand, die einen füttert
Thomas Weber ist zwar gegen das Massnahmen-Paket des Bundes, sieht aber wie andere Gegner nicht die Unabhängigkeit in Gefahr. Ganz so sicher, dass sich auf den Redaktionen nichts verändern würde, ist er sich dann aber doch nicht. Ganz nach dem Motto: Man beisst nicht die Hand, die einen füttert. «Ich glaube nicht, dass die Freiheit der Medien durch Bundesgelder gefährdet ist. Das sicher nicht. Aber ich weiss nicht, ob man nicht doch kritischer ist, wenn man kein Geld bekommt.»
Die Baselbieter Zeitung die «Volksstimme» ist übrigens eine Befürworterin des Mediengesetzes. Lesen Sie hier.
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