Snoop Doggs Cannabis-Fonds führt 13-Millionen-Runde bei Cansativa an

Der Plan lag schon bereit, als die neue Regierung in Sachen Legalisierung die Weichen stellte – und jetzt gibt ein US-Fonds das nötige Geld zur Expansion.

Der Rapper Snoop Dogg, hier beim Superbowl auf der Bühne, hat gerade mehrere Millionen in ein Frankfurter Startup gesteckt.
Der Rapper Snoop Dogg, hier beim Superbowl auf der Bühne, hat gerade mehrere Millionen in ein Frankfurter Startup gesteckt.

Kevin C. Cox / Getty

Bis jetzt war das Frankfurter Startup Cansativa ausschließlich im medizinischen Bereich unterwegs. Jetzt planen sie ein bisschen mehr Spaß ins Geschäft zu bringen: Die B2B-Plattform für die Vermarktung von Medizinalcannabis und Zubehör will in Sachen Genusscannabis aktiv werden.

„Wir können jetzt Pläne, die wir schon in der Schublade hatten, rausholen und das bestehende Geschäft weiterentwickeln und transformieren“, sagt Benedikt Sons, Gründer, Geschäftsführer und CEO der Cansativa Group. Konkret seien diese Pläne bereits seit der Wahl der neuen Bundesregierung. Früh plante diese die Legalisierung von Cannabis und schrieb sie schließlich im Herbst 2021 im Koalitionsvertrag fest.

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Nun bekommen die beiden Brüder, die die Cansativa Group mit ihrem Vater Hermann Sons 2017 gründeten, die nötige Finanzspritze für den strategischen Schritt: Casa Verde Capital, der größte auf Cannabis-Unternehmen fokussierte Kapitalgeber der USA initiiert von Rapper Snoop Dogg, beteiligt sich als Lead-Investor der Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 13 Millionen Euro. Mit dabei waren auch Argonautic Ventures und das Münchner Family Office Alluti. Insgesamt ist die Cansativa Group bisher mit 20 Millionen Euro finanziert worden.

Snoop Doggs größtes Europa-Invest

Für Casa Verde sei dies das bisher größte Invest in Europa, heißt es in der offiziellen Mitteilung zur Finanzierung. Dabei seien, so die Sons-Brüder, die Amerikaner seit der zweiten Jahreshälfte 2021 in Europa unterwegs, um die hiesige Legalisierungswelle nicht zu verpassen. Schließlich kam der VC auf sie zu. Zuletzt hatte der Fonds sich im November 2021 mit 3,5 Millionen Euro am Berliner Cannabis-Startup Sanity Group beteiligt. Der Rapper Snoop Dogg (bürgerlich Calvin Broadus) hat den Fonds 2015 mitgegründet, heute wird er als „Industry Icon“ mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Cannabis-Business auf der Teamseite geführt. Casa Verde hält Beteiligungen an 20 Cannabis-Firmen weltweit. 

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Snoop Dogg hat 20 Jahre Industrieerfahrung in der Cannabisbranche, heißt es auf der Seite seines Investmentfunds

Cansativa vertreibt bisher Medizinalcannabis in Form von Blüten, Isolaten, Extrakten sowie viele Zubehörartikel an Apotheken, die das alles ausschließlich auf Rezept an ihre Kunden weitergeben. Dabei ist das Unternehmen nach eigenen Angaben deutscher Marktführer. Benedikt Sons berichtet von einem achtstelligen Jahresumsatz und 100 prozentiger Steigerung in Umsatz und Volumen in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr. Cansativa lagert Cannabis, lizenziert, verpackt, liefert, brandet und leistet Lobby- wie Aufklärungsarbeit. „Wir haben bisher ein reines Arzneisortiment“, betonen die Gründer, denen es wichtig ist, dass Cansativa „noch keinerlei Genusscannabisaktivitäten“ betreibe. Keine CBD-Blüten, Tropfen oder Kapseln. Solche Produkte sähen sie in einer Grauzone, so die Sons. Grünes Licht soll kommen, ist aber eben noch nicht da.

Die Cansativa-Gründer Jakob und Benedikt Sons.
Die Cansativa-Gründer Jakob und Benedikt Sons.

Cansativa

Amazon für Cannabisprodukte

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es: „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften ein.“ Diese Lizenzabgabestellen seien ihre Kunden der Zukunft, so die Cansativa-Gründer. „Wir möchten Menschen, die in Zukunft Lizenzabgabestellen eröffnen, die Möglichkeit bieten, Produkte über uns zu beziehen, aber auch Services, IT, alles aus einer Hand – wir sind die Enabler der Cannabis-Industrie“, so Jakob Sons im Gespräch mit Gründerszene. An anderer Stelle sagte er auch: Eine Art „Amazon für Cannabis-Produkte“.

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Die Sons gehen davon aus, dass alle aktuellen Darreichungsformen, in denen Cannabis in der Apotheke vertrieben wird, auch im Genussmarkt eine Rolle spielen werden. Das sei ihr großer Vorsprung. „Wir können unser gesamtes Produktportfolio, das dann legal sein wird, in einen Freizeitmarkt transformieren.“ Zudem hätte das Unternehmen bereits bewährte Systeme und skalierbare Prozesse entlang der Wertschöpfungskette entwickeln können.

„Medizinischer Gebrauch und Genuss schließen sich nicht aus“, sagt Benedikt Sons. „Für uns hat der Bereich Medizinalcannabis nach wie vor große Relevanz, auch weil der Genussbereich noch Zeit braucht. Es ist nicht ganz klar, wann die Legalisierung kommt. Wir verlieren nicht den Fokus für das bestehende Geschäft sondern nehmen die Versorgung der Patienten da weiterhin sehr ernst.“ Wenn es dann aber soweit ist, könnte sich die Erweiterung des Geschäftsfeldes lohnen. Yoni Meyer, Partner beim Investor Casa Verde, schätzt nämlich, dass der europäische Markt für Genusscannabis bis 2025 ein Potenzial von über drei Milliarden Euro birgt.

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